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Kommunale Wärmeplanung

Die Kommunale Wärmeplanung in Herborn ist ein wegweisender Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Wärmeversorgung für unsere Stadt. Als Teil unserer Bemühungen, den Klimaschutz voranzutreiben und die Lebensqualität für alle Bewohnerinnen und Bewohner zu verbessern, spielt die Wärmeplanung eine entscheidende Rolle.

Uns allen ist bewusst, dass in den vergangenen Jahren die Energiepreise gestiegen sind und die Verfügbarkeit fossiler Brennstoffe wie Öl und Gas nicht mehr so selbstverständlich ist, wie es früher war. Der Klimawandel ist immer deutlicher zu spüren. Genug Gründe, um die Wärmewende hin zu einem sparsameren Umgang mit Energie und deren Bereitstellung aus erneuerbaren Quellen in Angriff zu nehmen.

Aus diesem Grund hat sich die Stadtverordnetenversammlung im Februar 2022 dazu entschlossen, eine Wärmeplanung für das Stadtgebiet mit seinen Ortsteilen durchzuführen. Der Wärmeplan ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigen und effizienten Energieversorgung. Ziel dieser Planung ist es, die Wärmeversorgung der Stadt zu optimieren, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern.

In Herborn wird dabei ein integrierter Ansatz verfolgt, der verschiedene Wärmequellen berücksichtigt, wie zum Beispiel Fernwärme und erneuerbaren Energien. Die Stadtverwaltung arbeitet eng mit den STadtwerken Herborn https://www.stadtwerke-herborn.de und anderen Stakeholdern zusammen, um individuelle Bedürfnisse und Möglichkeiten zu identifizieren.

Die kommunale Wärmeplanung ist ein Instrument, diesen Transformationsprozess zu begleiten und in die städtebauliche Planung einfließen zu lassen. Nach der Analyse der vorhandenen Versorgungsstruktur, der räumlichen Verteilung des aktuellen Energie- und Brennstoffverbrauchs sowie vorhandener Energiepotenziale in der Kommune wird ein Szenario erarbeitet, wie die zukünftige Wärmeversorgung der Stadt Herborn aussehen könnte. 

Insgesamt zielt die kommunale Wärmeplanung darauf ab, Herborn zu einer umweltfreundlicheren und zukunftsfähigen Stadt zu entwickeln, die den Herausforderungen des Klimawandels proaktiv begegnet.

Die kommunale Wärmeplanung weist vier zentrale Arbeitsfelder auf: Bestandsanalyse, Potenzialanalyse, Entwicklung Transformationspfad und Maßnahmen.

Die Bestandsanalyse in der kommunalen Wärmeplanung ist ein entscheidender Schritt, um den aktuellen Zustand der Wärmeversorgung in einer Gemeinde zu erfassen und zu bewerten. Hier sind einige zentrale Aspekte, die typischerweise in einer solchen Analyse berücksichtigt werden:

  1. Erhebung der bestehenden Wärmequellen: Identifikation und Dokumentation aller aktuellen Wärmequellen, wie z.B. Heizkraftwerke, Fernwärmenetze, industrielle Abwärme und erneuerbare Energien (z.B. Solarthermie, Biomasse).
  2. Wärmebedarfsermittlung: Analyse des aktuellen Wärmebedarfs in verschiedenen Sektoren, wie Wohngebäude, Gewerbe und Industrie. Dies umfasst die Erfassung von Verbrauchsdaten und die Berücksichtigung von saisonalen Schwankungen.
  3. Infrastruktur: Bewertung der bestehenden Infrastruktur für die Wärmeverteilung, einschließlich Rohrleitungen, Heizungsanlagen und Speicher. Hierbei wird auch der Zustand und die Effizienz der Anlagen betrachtet.
  4. Nutzerverhalten: Untersuchung des Nutzerverhaltens in Bezug auf Wärmeverbrauch, um potenzielle Einsparungen und Effizienzsteigerungen zu identifizieren.
  5. Regulatorische Rahmenbedingungen: Analyse der geltenden Gesetze, Vorschriften und Förderprogramme, die die Wärmeversorgung beeinflussen können.
  6. Potenziale für erneuerbare Energien: Identifikation von Möglichkeiten zur Integration erneuerbarer Energien in die Wärmeversorgung, z.B. durch Solarthermie-Anlagen oder Geothermie.
  7. Klimaziele und Emissionsbilanz: Bewertung der aktuellen CO2-Emissionen aus der Wärmeversorgung und Abgleich mit den kommunalen Klimazielen.
  8. Stakeholder-Analyse: Identifikation relevanter Akteure, wie Stadtwerke, private Anbieter, Bürger und Unternehmen, die in den Prozess der Wärmeplanung eingebunden werden sollten.

Die Ergebnisse der Bestandsanalyse dienen als Grundlage für die Entwicklung von Strategien und Maßnahmen zur Optimierung der Wärmeversorgung in der Gemeinde. Sie helfen dabei, konkrete Ziele zu setzen und Prioritäten für zukünftige Investitionen und Projekte zu definieren.

Die Potenzialanalyse für die kommunale Wärmeplanung ist ein entscheidendes Instrument, um die Strom- bzw. Wärmeversorgung auf lokaler Ebene zu optimieren und den Übergang zu nachhaltigen Energielösungen zu unterstützen.

Erneuerbare Energien zur Wärmeversorgung

  • Solarenergie: Bewertung der nutzbaren Dach- und Freiflächen für Solarthermie und Photovoltaik.
  • Biomasse: Analyse der Verfügbarkeit von biogenen Abfällen, Holz und landwirtschaftlichen Reststoffen.
  • Geothermie: Untersuchung der geologischen Bedingungen für oberflächennahe und tiefe Geothermie.
  • Umgebungswärme: Potenzialabschätzung für Wärmepumpen unter Nutzung von Luft, Wasser und Erdreich.
  • Flusswärme: Flüsse und andere Gewässer können als Wärmequelle für Wärmepumpensysteme dienen, die dann die gewonnene Wärme an Gebäuden und Fernwärmenetze liefern
  • Solarthermie: Potenzialabschätzung der Einstrahlungswerte. Identifikation und Bewertung geeigneter Dach- und Freiflächen für die Installation von Solarthermieanlagen.
  • Abwasser: Abwasser enthält oft thermische Energie, die durch den Einsatz von Wärmetauschern und Wärmepumpen genutzt werden kann.

Erneuerbare Stromquellen für Wärmeanwendungen

  • Photovoltaik - Freifläche & Dachfläche: Potenzialabschätzung der Einstrahlungswerte. Identifikation und Bewertung geeigneter Dach- und Freiflächen für die Installation von
  • Windkraft: Untersuchung der Windressource, Windverhältnisse einschließlich Windgebiete sowie geeignete Flächen.
  • Wasserkraft: Analyse der lokalen Flüsse und Wasserläufe, um das Potenzial für die Nutzung von Wasserkraft zu bestimmen. Bewertung vorhandener Wasserkraftwerke und deren Kapazität sowie die Möglichkeit zur Erweiterung oder Modernisierung

Dieses Arbeitspaket beinhaltet die Entwicklung eines zur Deckung des zukünftigen Wärmebedarfs mit erneuerbaren Energien zur Erreichung einer klimaneutralen Wärmeversorgung bis ins Jahr 2045 mit dem Zwischenziel 2030. 

Entwicklung Transformationspfad und Maßnahmen

Die langfristig ausgerichtete Planung erfordert eine schrittweise Umsetzung einzelner Maßnahmen. Ziel ist daher die Erstellung eines Transformations- und Absenkpfads als strategisches Instrument, um die zuvor festgesetzten Zielszenarien 2030 und 2045 zu erreichen und entsprechend die Wärmeversorgung zu dekarbonisieren. Die Wärmewendestrategie beschreibt den ermittelten Transformationspfad anhand von ausgearbeiteten Maßnahmen sowie Umsetzungsprioritäten und einem Zeitplan. Die Wärmewendestrategie ist die entscheidende Schnittstelle zwischen dem Zielszenario und der politischen Umsetzung. Relevante inhaltliche Fragestellungen, die bei der Erarbeitung der Wärmewendestrategie im Fokus stehen, sind folgende:

• Welche politischen Instrumente bzw. Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene sind geeignet, um die klimaneutrale Versorgung mit Nah- oder Fernwärme bzw. die objektbasierte klimaneutrale Wärmeversorgung im Gebiet der Kommune zu erreichen?

• Welche rechtlichen und administrativen Hürden müssen bei der Umsetzung des Transformationspfades überwunden werden?

• Wie stellt sich die Gasversorgung zukünftig dar, welche Bereiche eignen sich für einen strategischen Rückbau der Versorgungsinfrastruktur und wie kann dies auf kommunaler Ebene geplant werden?